Zack Bumm Unfall

Written by Stefanie Segmiller

March 31, 2023

Silvesternachmittag im Jahr 2019: Im österreichischen Skigebiet Vorarlberg scheint die Sonne, der Schnee ist ideal. Auf der mittelschweren Piste carve ich schnell und in großen Kurven ins Tal – bis ich voll Karacho mit meinem Partner zusammenstoße, der ähnlich schnell wie aus der Kurve auf mich zu schießt. Ausweichen unmöglich. Schon während des Aufpralls merke ich, dass sich mir die Knochen im linken Bein wegschieben und dass dies kein normaler Sturz ist. Der Schock bewahrt mich davor, Panik zu bekommen. Doch nachdem ich vom Hubschrauber nach Reutte ins Krankenhaus geflogen wurde lautet die Diagnose: Trümmerfraktur im Bein. Noch am Silvesterabend wurde ich in einer Not-OP mit einem Fixateur versorgt. Das Feuerwerk sah ich in diesem Jahr erstmalig von drinnen.

Um den Bruch zu fixieren, musste ich jedoch aufgrund der Schwellung noch warten. Meine Familie war zwischenzeitlich wieder abgereist, die Schule und die Arbeit hatten wieder begonnen, und so lag ich alleine im Krankenhaus in Österreich. Die OP verlief zwar gut – doch erschrak ich über die fast einen halben Meter lange Narbe, die sich über mein Bein erstreckte. Dazu kam: Ein Nerv verhinderte, dass ich auftreten konnte – ich hatte einen so genannten Spitzfuß. Ob und wann sich der Nerv je wieder erholt? Achselzucken bei den Ärzten.

Jetzt bekam ich Panik. Ich wollte doch noch mit meiner Familie wieder in die Berge zum Wandern! Eine Hiobsbotschaft nach der anderen knallte rein. Mein Bein ließ sich selbst drei Wochen nach dem Eingriff nicht beugen. Der Nerv war weiter außer Gefecht. Das alles war nicht im vorgesehenen Zeitfenster, wie mir die Ärzte versicherten. Ich wurde ins Kinderzimmer bei meinem Vater in Bayern verlegt und wartete sehnsüchtig auf meine Rückreise nach Spanien. Als ich einige Wochen später meine Familie wieder sah, machte ich täglich Physiotherapie sowohl im Trockenen als auch im Wasser – solange bis der harte Lockdown in Spanien mir keine Möglichkeit mehr ließ, einen Physiotherapeuten zu sehen, geschweige denn ins Wasser zu gehen, noch die angedachte Reha in Deutschland anzutreten. Mein Bein schmerzte, statt Fortschritte zu machen, entstanden Verklebungen. Meine Gefühle reichten von Panik und Frustration über Wut bis hin zu einem Gefühl des Ausgeliefertseins und Opfer aller Umstände zu sein. 

Allmählich spürte ich, dass der einzige Weg darin bestand, mich aus dieser emotionalen Achterbahn zu lösen, mich freizumachen von diesem Prognosen-Diagnosen-Glücksrad-Karussell. Ich musste mich selbst an der Hand nehmen und mir aus dem Krankenbett helfen. Dafür sorgen, in die Heilung zu kommen. Mir war klar, dass die Lösung nicht nur in Krankengymnastik und weiteren Operationen lag, sondern dass Geist, Körper und Seele zusammenarbeiten müssten, um vereint auf mein neues Ziel hinzuarbeiten.

So war es dann auch. Die drei halfen zusammen, sprachen sich miteinander ab und zeigten mir auf, wie ich meine Gedanken verändern konnte. Meine Hauptgedanken fokussierten sich nicht mehr auf: “Was, wenn es nicht mehr wird”, sondern lagen jetzt bei “Und was, wenn´s gut wird”! Damit entdeckte und nutzte ich auf einmal und intuitiv meinen ureigenen Körper-Geist-Seele-Werkzeugkoffer und sah, dass dort alle Utensilien vorhanden waren, die ich brauchte! Das half mir, meine Ängste loszulassen und wieder in mein ureigenes Vertrauen in mich und in meinen Körper zu finden und in die Heilung zu kommen.

Zwei Jahre und drei Operationen später und 20 Schrauben und zwei Platten leichter kann ich wieder normal laufen, in die Badewanne steigen, ohne einem Flamingo gleich zu sehen, mit dem Fahrrad fahren, im Pilates auf die Knie gehen und die Beine immerhin zu 90 Grad beugen. Und ich kann sogar wieder auf den Berg gehen.

Doch nicht alles geht wie vor dem Sturz. Ich jogge oder sprinte nicht mehr und der Bus fährt mir deswegen auch öfter mal vor der Nase weg. Aber im Gegensatz zu früher macht es mir nichts mehr aus. Warte ich halt. Anstatt zu schimpfen, „so ein Mist, alles nur wegen des blöden Unfalls“, sage ich mir dann, „ok, dann halt noch frische Luft schnappen und vielleicht ein nettes Gepräch an der Bushaltestelle führen“. Nicht nur mein Bein, sondern auch mein Blickwinkel hat sich bewegt!

Ihr seht: ES IST GUT GEWORDEN! Anders, aber in vielerlei Hinsicht sogar besser als vorher. Das ist mein positives Fazit heute. Belastende Gedanken, dass es wieder schlechter werden könnte, weil eine Arthrose ein künstliches Kniegelenk nötig machen könnten, sehe ich mir dann an, wenn es so weit ist. Denn ich weiß: DIE ENERGIE FOLGT DER AUFMERKSAMKEIT!

Wer sagt das denn? Und was hat es damit auf sich? Es handelt sich um eine HUNA-Weisheit! 

HUNA ist eine südpazifische Lebensphilosophie mit Wurzeln in den polynesischen Inselstaaten, vor allem Hawai, und beinhaltet folgende sieben Prinzipien:

1. IKE – Die Welt ist das, wofür ich sie halte

2. KALA – Es gibt keine Grenzen

3. MAKIA – Die Energie folgt der Aufmerksamkeit

4. MANAWA – Jetzt ist der Augenblick der Macht

5. ALOHA – Lieben heißt, glücklich zu sein 

6. MANA – Alle Macht kommt von innen

7. PONO – Wirksamkeit ist das Maß der Wahrheit

Diese sieben Prinzipien oder auch Energie-Gesetze erklären und erleichtern das Leben, sie gelten im Kleinen und im Großen. Sie sind ein Weg zu seelischer Harmonie, Selbstverwirklichung und einer ganzheitlichen Lebenseinstellung. In ihrem Mittelpunkt geht es um Lebensfreude, Mitmenschlichkeit und das Erleben im Hier und Jetzt.

Wir gehen hier aber nur auf das dritte Prinzip etwas näher ein:

Die Energie folgt der Aufmerksamkeit

Vielleicht kommt dir das bekannt vor?

  • Du zerbrichst dir der den Kopf über eine Situation, obwohl du weißt, dass du daran zur Zeit nichts ändern kannst.
  • Immer wieder fragst du dich, warum dieses oder jenes passiert ist, und obwohl du keine Antwort darauf findest, hörst du nicht auf weiter zu grübeln.
  • Du beschäftigst dich mit Problemen, die noch gar nicht aufgetreten sind und von denen du nicht weißt, ob sie jemals auftreten werden.
  • Irgendjemand sagt bzw. tut etwas, und Stunden später überlegst du immer noch, wie du hättest besser reagieren können oder ob du was Falsches gesagt hast. 
  • Du willst weder überbesorgt, misstrauisch, eifersüchtig oder neidisch sein, aber ständig passiert irgendetwas im Außen und sofort tauchen genau diese Gefühle auf.

Willkommen im Gedankenkarussell

Unser menschliches Gehirn ist darauf programmiert, Negatives, Gefährliches und Unangenehmes zu identifizieren und möglichst zu vermeiden bzw. loszuwerden. Damit will unser Hirn auch heute noch unser Überleben sichern.

Das heißt, sobald wir ein Problem haben bzw. denken, ein Problem zu haben, kreist unsere Aufmerksamkeit in aller Regel um das Problem. Wir müssen ständig daran denken und darüber nachdenken.

Und selbst wenn alles gut ist, tendiert unser Gehirn dazu, Dinge in den Blick zu nehmen, die nicht in Ordnung sind, so dass wir dann genau darauf unseren Fokus richten. Und genau diese Dinge verstärken sich dann.

Selbst eine kleine Erbse wie im Märchen der “Prinzessin auf der Erbse” kann so zu einem riesen Ding werden, das dein ganzes Leben vereinnahmt. 

Ich hatte meinen Fokus z.B. komplett auf dem, was alles schiefgehen oder nicht mehr werden kann. Sämtliche Komplikationen nach der OP im schwirrten in meinem Kopf: Bilder von mir mit Gehstock, mit einer entzündeten Narbe usw.. Wäge dich bloß nicht in Sicherheit, sagte mir der Verstand! Du musst aufpassen, sonst…. – ja, sonst was?

Das gleiche passiert auch in anderen Bereichen, wenn du z.B. viel darüber nachdenkst, wie schwierig deine Beziehung ist und wie schlecht es mit den Kindern läuft. Irgendwann siehst du dann nur noch das Schlechte, aber nicht mehr, was gut läuft.

Je mehr Aufmerksamkeit du einer problematischen Sache oder einer schwierigen Situation widmest, desto realer, bedeutungsvoller und spürbarer wird sie. 

Wir denken, Probleme loswerden zu können, in dem wir unsere Aufmerksamkeit darauf lenken.

Das Gegenteil ist der Fall.

Nach dem Gesetz der Anziehung, zieht Gleiches Gleiches an, das heißt, deine Aufmerksamkeit und Ausstrahlung erschaffen deine Realität. Insofern scheint es Sinn zu machen, deinen Fokus von dem wegzulenken, was du nicht willst – hin zu dem, was du möchtest. 

Im Bewusstsein, dass die Energie der Aufmerksamkeit folgt, können wir unsere Aufmerksamkeit achtsamer nutzen und lenken. 

Wie du deine Aufmerksamkeit konstruktiv lenkst:

Ein einfache Methode, um mit deiner Aufmerksamkeit bewusster umzugehen, sind vier Fragen, die du dir in einer solchen Situation stellen kannst. 

1. Wo ist meine Aufmerksamkeit? 

Du stellst einfach fest, worauf deine Aufmerksamkeit momentan gerichtet ist, was dich gerade beschäftigt und wohin deine Energie geht. Urteilsfrei!

 

2. Wie wirkt sich dieser Aufmerksamkeitsfokus auf mich aus?

Fühlt er sich gut an oder nicht? Welche Gefühle kommen hoch – Stress, Wut, Ärger, Freude, Frieden, Begeisterung?

Nimm die Wirkung einfach nur bewusst wahr: Wo im Körper wirken sie?

 

3. Ist das der Aufmerksamkeitsfokus, den ich wirklich haben möchte?

Frage dich: Willst du mehr von dem, was du gerade fokussierst oder nicht? Falls du mit „NEIN“ antwortest, gehe zu Frage 4.

Mach dir keine Vorwürfe, wenn du dich beim „falschen“ Fokus ertappst. Es ist für den menschlichen Verstand typisch und evolutionsgeschichtlich betrachtet sinnvoll, sich auf Probleme zu fokussieren. 

 

4. Worauf möchte ich meine Aufmerksamkeit richten?

Worauf willst du deine Aufmerksamkeit legen? Womit möchtest du dich – gedanklich oder tatsächlich – beschäftigen? Wofür möchtest du deine Energie und Aufmerksamkeit verwenden? Wo soll deine Energie hingehen?

 

Du hast unzählige Optionen zur Wahl.

Verändert sich dein Fokus, verändern sich augenblicklich deine Gedanken und damit das, was du fühlst und was du ausstrahlst. Du wirst anders agieren und infolgedessen eine andere Realität erleben. 

Experimentiere mit diesen vier Fokus-Fragen. Du wirst staunen, was diese kleinen Bewusstseinsverlagerungen in deinem Leben bewirken können.

Was bedeutet dieser Satz für dich? Welche Erfahrung hast du mit dem dritten Prinzip gemacht? Schreibe mir gerne. 

Ausserdem freue ich mich, wenn du an meinem Newsletter Interesse hast. Hier werde ich regelmässig zum Thema ganzheitliche Gesundheit dir Briefchen schreiben und Impulse senden, was uns körperlich, geistig und seelisch hilft, wieder auf die Beine zu kommen und auf diesen  zu bleiben!

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